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Stadtmuseum & Wörth-Areal: Vergangenheit & Zukunftsideen
Weil es von Hochwasser gefährdet war, blieb das Gelände südwestlich Nürtingens – umflossen von Neckar und Steinach – lange Zeit ungenutzt. Das 1565 hier errichtete städtische Schießhaus lag außerhalb der Stadt und damit ideal, denn die Schießübungen belästigten oder gefährdeten niemanden. Als Schützengesellschaften an Bedeutung verloren, verkaufte die Stadt das Haus 1802 in bäuerliche Hand. Siebzig Jahre später erwarben es die Holzhändler Wilhelm und Hermann Schoch zusammen mit dem unbebauten Areal daneben. Sie gründeten hier ein Dampfsägewerk; die Baumstämme ließen sich leicht über den Neckar mit Flößen anliefern. Das alte Schießhaus bauten sie zu einem stattlichen Gründerzeit-Wohnhaus um. Der Betrieb ging 1902 ging an Adolf Balz und 1917 an Karl Feßmann über, der ihn als Holzhandlung bis 1954 führte. Die Gebäude wurden noch vereinzelt gewerblich genutzt, und nach und nach abgerissen. Das Schießhaus dient seit 1995 als Stadtmuseum; auf dem Wörth erinnern nur noch ganz im Südwesten zwei Gebäude an die parallel zum Sägewerk bestehende einstige Kiesbaggerei Christian Fischer. Das Gelände dient heute als städtischer Parkplatz, die Grünflächen als öffentlicher Garten.
Studierende des 4. und 6. Semesters des Studiengangs Landschaftsarchitektur an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) haben freie Ideen zur städtebaulichen Entwicklung dieses Areals entwickelt. Basierend auf ihren Analysen der Situation vor Ort bieten sie attraktive und zeitgemäße Nutzungskonzepte zur Stärkung des städtebaulichen Umfeldes an. Neben Überlegungen zu baulichen Ergänzungen liegt der Schwerpunkt in einer bewussten Neukonzeption des Freiraums zwischen Neckar, Steinach und Stadtmuseum.
Die Konzepte zeigen in unterschiedlicher Weise die Bedeutung von öffentlich nutzbaren Freiräumen für Stadtklima, Erholung und Freizeit. Viele der Vorschläge reduzieren den motorisierten Individualverkehr: Darin zeigt sich ein Verständnis für die aktuelle Debatte zur Mobilitätswende in Verbindung mit einer Aufwertung der bisher genutzten Parkplätze.
Neue Platzgestaltungen ordnen das unmittelbare Umfeld des Stadtmuseums und stärken so die öffentliche Wahrnehmung des Gebäudes und seiner heutigen Funktion.
Im Anschluss an die Entwicklung der Ideen haben die Studierenden Teilbereiche des Areals unter die Lupe genommen und diese in Ausführungsplänen vertieft. Mit Bildern beweisen sie dabei ihr Verständnis von Pflanzenverwendung und ein Bewusstsein für Materialität und Konstruktion.